Ulf Mahnstein - Entspannt mit QiGong

Über Stress und Entspannung

Hier erfahren Sie mehr darüber, was Stress ist und wie Entspannung bzw. Stressbewältigung funktioniert. Erläuterungen zu QiGong gibt es auf einer gesonderten Seite.

Stress? Und nun?

Ich habe Stress. Was hilft dagegen?

Stress gehört heute zu den Risikofaktoren für die Gesundheit. Der Alltag wird immer hektischer. Oft hören wir: “Ich bin im Stress.” Stress ist bereits zu einem geflügelten Wort geworden. Noch vor 50 Jahren benutzten allenfalls Materialwissenschaftler das Wort und meinten damit Materialermüdung.

Der Begriff Stress

wurde in den 40er Jahren des 20. Jahrhunderts von Hans Selye (österreichisch-kanadischer Arzt und Biochemiker, 1907 – 1982) in die Medizin eingeführt. Er verstand darunter ganz allgemein die Auswirkungen von Belastungen auf lebende Körper.

Er zeigte, dass dauerhafte körperliche und seelische Belastungen unterschiedlicher Art zu charakteristischen körperlichen Veränderungen führen. Dadurch kann es zu einer ernsthaften Bedrohung der Gesundheit kommen.

Positiver und negativer Stress

Bei Stress wird zwischen positiven und negativen Stress unterschieden. Positiver Stress wirkt motivierend. Negativer Stress motiviert nicht – er blockiert eher. Wenn von Stress die Rede ist, ist meist negativer Stress gemeint. Und damit ist ein empfundener Zustand von übermäßiger Belastung gemeint. Davon ist im Folgenden die Rede.

Wie zeigt sich Stress?

Stress hat viele Gesichter und ist bei Jedem individuell. Er zeigt sich sowohl körperlich als auch psychisch.

Je mehr Symptome sich zeigen, um desto alarmierender ist der Stress.

Stress hat zunächst nämlich erst einmal die Funktion, Aufmerksamkeit hervorzurufen – auf die Stresssituation hinzuweisen. Dem folgt dann die Stressreaktion, die der Herstellung des Gleichgewichts dient.

Anzeichen können u.a. sein:

  • erhöhter Blutdruck, Herzschmerzen
  • Kopfschmerzen
  • schlechte Laune, Müdigkeit, Reizbarkeit, Unruhe
  • Schlafstörungen und Schlaflosigkeit
  • übermässiger Genuss von Kaffee, Alkohol und Zigaretten
  • gesteigerter Appetit oder Appetitlosigkeit.

Was passiert bei Stress?

Bei Stress läuft ein altes Kampf-oder-Flucht-Programm ab, das früher auch angebracht war. Es werden alle Kraftreserven mobilisiert, um die Stresssituation zu meistern.

Früher mußte bei Auftauchen des “Säbelzahntigers” schnell entschieden werden, ob es Sinn macht zu kämpfen oder zu flüchten. Alle anderen Körperreaktionen wurden ausgeschaltet. So ist auch Denken bei Stress nur eingeschränkt möglich.

Kampf oder Flucht sind aber heute nicht unbedingt mehr angesagt. Unsere Stressoren sind ganz anderer Natur.

Der Alltag wird immer hektischer. Es ist immer mehr und auf einmal zu erledigen. Neben dem Beruf sorgen Partner, Familie und unsere Mitmenschen überhaupt für Stress. Deshalb wird es immer wichtiger heute bewußt etwas zur Stressbewältigung zu tun.

Burnout

In aller Munde ist auch der Begriff Burnout. Burnout oder “Ausgebranntsein” ist ein Zustand körperlicher und geistiger Erschöpfung als Folge der längerfristig anhaltenden Einwirkung von Stress (körperlich und seelisch). “Der Akku ist leer.”

Der Körper ist dauerhaft im Stresszustand, was mit sinkender Motivation (z.B. “Ich habe keine Lust”), Gefühlen von Erfolglosigkeit (z.B. “Ich mache und mache und komm nicht zum Ziel.”) und nicht zielführenden Gedanken (z.B. “Ist eh alles für die Katz.” oder “Ich schaffe das sowieso nicht.”) und Verhalten (z.B. Nichtstun, obwohl Handeln angezeigt wäre) einher geht.

Burnout durchläuft mehrere Phasen. Es beginnt mit sinkender Motivation. Danach folgt der Zustand der Frustration. Anschließend kommt es zur Resignation und als Letztes schließt sich die Depression an.

Wie funktioniert Entspannung?

Welche Möglichkeiten der Stressbewältigung gibt es?

Stressbewältigung bzw. Entspannung kann durch unterschiedliche Möglichkeiten erfolgen. Vorab möchte ich noch darauf hinweisen, dass Stressbewältigung mehr als das Erlernen einer Entspannungsmethode bedeutet.

Stressbewältigung ist ein komplexer Prozess und in der heutigen schnelllebigen Zeit eine beständige Aufgabe. Stressbewältigung beginnt ihm Kopf: neue Gewohnheiten und Ansichten werden erlernt, der Lebensstil wird verändert. Im nachfolgenden Text geht es jedoch um Entspannungsmethoden.

Generell existieren drei Bereiche der Entspannung: Auspowern, zur Ruhe kommen oder einfach genießen. Dies kann durch Joggen oder die Anwendung von Entspannungsmethoden erreicht werden. Aber auch Spaziergänge, Musik hören oder Radfahren können entspannen.

Entspannungsmethoden

Bei den Entspannungsmethoden kann zwischen aktiven und passiven Entspannungsmethoden unterschieden werden.

Bei aktiven Entspannungsmethoden (Entspannungstraining) ist der Entspannung-Suchende aktiv am Entspannen beteiligt. Die Entspannung wird durch den Entspannung-Suchenden selbst herbei geführt.

Bei passiven Entspannungsmethoden ist das nicht der Fall. Der Entspannung-Suchende läßt sich entspannen. Beispiel hier sind Massagen.

Entspannungstraining kann mit verschiedenen Entspannungstechniken erreicht werden. Das zu nennen: Atementspannung bzw. Atemarbeit, Progressive Muskelentspannung nach Jacobson (PMR – Tiefenmuskelentspannung), Autogenes Training nach Schultz, QiGong, Yoga, Meditation und Fantasiereisen.

Zusammenwirken einzelner Entspannungsmethoden

Viele Entspannungsmethoden ergänzen und beeinflußen sich gegenseitig. Bei den meisten Entspannungsmethoden wird zum Beispiel mit dem Atem gearbeitet. So zum Beispiel auch beim QiGong.

Atementspannung bzw. Atemarbeit vor dem Autogenen Training erleichtert den Einstieg und vertieft die Entspannung.

Bei den Chinesen finden sich im QiGong auch Lockerungsübungen, die mit Gymnastik vergleichbar sind. Und nicht umsonst wird QiGong auch chinesische Heil- und Bewegungsgymnastik oder -meditation genannt.

Body-Mind-System

Da Körper, Geist und Seele eine Einheit bilden (neudeutsch: Body-Mind-System), kann Entspannung sowohl auf körperlicher als auch geistiger Ebene ansetzen.

Yoga und Pilates arbeiten vor allem über den Körper. Die Vorstellungskraft wird zum Beispiel durch das Autogenes Training angesprochen. QiGong wirkt körperlich über die Bewegungen und auch geistig, indem der Kopf willentlich geleert wird.

Atementspannung bzw. Atemarbeit setzt beim vegetativen Nervensystem an. Allgemein gilt: Der Körper fühlt, Geist und Seele funktionieren über Bilder.

Folgende Punkte sind für aktive Entspannung wichtig:

Atmen

Bewußteres und tieferes Atmen führen zur Entspannung, weil die Atmung an das vegetative Nervensystem gekoppelt ist.

Sind wir gestresst, so atmen wir flacher. Schon in alten Kulturen wurden Atemübungen für das Wohlbefinden gepflegt.

Bewegung

Wenn wir in Bewegung sind, können sich Spannungen lösen. Schon der Volksmund weiß: Wer rastet, rostet.

Langes Sitzen bringt Verspannungen. Ein verspannter Muskel wird auf Dauer müde und erschlafft, die Atmung wird flacher, da das Zwergfell, der Hautatemmuskel mit betroffen ist.

Lächeln, Seufzen, Gähnen

Wer natürlich lächelt, hat alle Voraussetzungen zu entspannen. Schon ein angedeutetes Lächeln führt zu einer besseren Stimmung und entspannt.

Durch Seufzen kann ein innerer Druck abgebaut werden. Gähnen bringt neuen Sauerstoff in den Körper, wodurch der Körper besser mit Sauerstoff versorgt wird.

Deshalb üben Sie Lächeln, Seufzen und Gähnen. Übrigens ist der Fachbegriff dafür Lautmalerei. Sie verleihen dabei Ihren inneren Zuständen äußeren Ausdruck. So entsteht ein Gleichgewicht zwischen Ausdruck und Empfinden.