Ulf Mahnstein - Entspannt mit QiGong

Über QiGong

Der Begriff QiGong

Ulf Mahnstein bei der QiGong-Übung Den Regenbogen bewegen

QiGong (gesprochen Tschi kung oder auch tschi gong) ist eine sanfte Konzentrations- und Bewegungstechnik aus der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) und bedeutet so viel wie Arbeit mit der Lebensenergie (Qi).

Im QiGong geht es nicht um Wissen, sondern um das Erfahren. Im QiGong-Zustand (auch Song genannt) wird Unbewußtes bewußt gemacht und dadurch können Veränderungen erreicht werden.

Der QiGong-Zustand wird ganz unterschiedlich - mal so und auch mal so erlebt. Es kann ein Gefühl der Leere, der tiefen Entspannung, des Lächelns oder des Wohlbefindens entstehen.

Wirkung durch Studien bestätigt

Die Wirkung von QiGong wurde auch schon durch verschiedene Studien belegt.

Das Immunsystem wird gestärkt durch Erhöhung der Anzahl der weißen Blutkörperchen und der Antikörper, die eintretende Keime vernichten.

Durch erhöhte Produktion von Speichel (enthält bestimmte Enzyme und Antikörper) verbessert sich die Effektivität des Immunsystems. Die Anzahl der T-Lymphozyten als wichtigstes Instrument des Immunsystems wird gesteigert. Außerdem sinkt der Adrenalinspiegel des Körpers, was den Stoffwechsel verbessert.

QiGong wirkt u.a. über die Bewegung, die Entspannung und die Bilder (Vorstellungskraft).

Viele Übungsarten und Stile

Es gibt über Tausend verschiedene Übungsarten oder Stile im QiGong.

Ganz allgemein kann zwischen kurzen Übungen und längeren Übungsreihen unterschieden werden.

Ich verwende sowohl Einzelübungen des QiGongs in Kombination (Qi wecken, Tor öffnen und den Himmel teilen in Kombination) als auch ganze Übungsreihen.

Beim QiGong wird auch zwischen stillem und bewegtem QiGong unterschieden. Beim stillen QiGong ist äußerlich Ruhe und innen Bewegung und beim bewegten QiGong findet eine äußerliche Bewegung bei innerer Ruhe statt. Oft vermischen sich beide Arten miteinander.

Meine Übungsreihen

Meine Einzelübungen stammen größtensteils aus den 18 harmonischen Bewegungen des Taiji-QiGong. Es handelt sich dabei um eine einfach zu erlernende Übungsreihe, in der Übungen aus dem Taiji mit denen aus dem Qigong kombiniert wurden. Sie wird vor allem in chinesischen Kränkenhäusern angewandt.

Ausserdem verwende ich als bewegte Übungsformen die Acht Brokate (Ba Duan Jin) und die 15 Ausdrucksformen des Taji-QiGong.

Beim stillen QiGong arbeite ich vor allem mit der Drei-Dantien-Meditation, dem kleinen Energiekreislauf und anderen Ruheübungen. Hierzu gehört auch das Herz-QiGong, welches die vorher genannten Methoden teilweise kombiniert.

Herz-QiGong – Herkunft

Beim Yuan Sheng Gong wird im Stehen, Sitzen oder Liegen geübt, wobei die Positionen gewechselt werden können. Diese Form des stillen QiGong kann durch Bewegungen unterstützt werden.

Diese QiGong-Form hat mein Lehrer Dr. Christopf Stumpe vom Shen-Men-Institut Düsseldorf entwickelt. Nach seiner Erfahrung genügt ein Verweilen der Aufmerksamkeit im unteren Dantien nicht, um Veränderungen im Leben zu erreichen – so wie sonst im stillen QiGong.

Beim unteren Dantien handelt es sich zwar um den wichtigsten Energieraum, jedoch ist die Quelle für Erkenntnis und Veränderung des Selbst im Geist zu finden, der im Herzen ruht.

Eine Aufgabe des Herzens besteht darin, als eine Pumpe für den Transport des Blutes und damit auch der Nährstoffe durch den Körper zu sorgen.

Außerdem ist es der Sitz unseres Fühlens und unserer Emotionen und damit für unsere Beziehungen zu anderen Menschen und für die Liebe – auch zu uns selbst – verantwortlich. Und diese Gefühle sind die Grundlage für Veränderungen im Leben.

Gefühle bewegen uns. Wir müssen unserem Herzen folgen. So wie es zum Sehen des Lichtes bedarf, so benötigt unser Herz die Stille.

Jeden Tag spielen sich um uns herum so viele Dinge ab, so daß wir die Stimme unseres Herzens und damit uns selbst – was wir brauchen, was wir wollen und was wir sind – nicht mehr erkennen können.

Um zur Ruhe zu kommen, können wir den Atem als Hilfsmittel verwenden. Wenn der Affengeist – wie die Chinesen das beständige Kopfkino nennen – ruht, können wir uns selbst erkennen.

Was passiert beim Herz-QiGong?

Beim Yuan Sheng Gong wird die Aufmerksamkeit auf den Herz- bzw. Brustraum gebracht, um dort den Geist im Hier und Jetzt verweilen zu lassen und sich so mit der großen Leere zu verbinden.

In diesem tief entspannten Zustand entsteht heilen. Unter heil ist ganz, vollständig und unversehrt zu verstehen.

Heil sein meint, in Harmonie bzw. in Einklang mit sich selbst zu sein. Mit der beständigen Präsenz im Herzen werden kleine Ungleichgewichte erkennbar und können ausgeglichen werden, noch bevorgrößere Krankheiten entstehen.

In der Verbindung mit der großen Leere werden wir uns der Tatsache bewußt, daß wir heil sind. Leid entsteht, wenn wir an unseren Erwartungen, Glaubenssätzen und Vorstellungen festhalten.

Werden wir uns dieser Konzepte bewußt und können sie loslassen, so können wir glücklicher werden.

Weitere Übungsarten

Zum QiGong gehören auch Klopf- und Selbstmassagen und das Schütteln.

Außerdem gehören zum QiGong-System auch die Heilenden Laute (z.B. Herzlaut Ha). Zu Beginn jeder QiGong-Praxis erfolgen immer Lockerungsübungen.

Das Ende bilden immer Abschlußübungen.

Der bewußte Anfang und das bewußte Ende sind wichtig für jede QiGong-Stunde.

Positive Wirkung bei bestimmten Krankheiten

Eine förderliche Wirkung hat QiGong u.a. bei:

  • Migräne
  • Kopfschmerzen
  • Beschwerden des Bewegungsapparates wie Rückenschmerzen
  • Problemen im Bereich der Halswirbelsäule und der Schultern
  • Körperliche Schwäche- und Erschöpfungszustände
  • Stärkung des Immunsystems
  • Abbau von Stress
  • Schlaflosigkeit, Schlafstörungen, Nervosität, Depressionen, Burnout und psychosomatischen Beschwerden.

Wie wirkt QiGong?

QiGong wirkt auf Körper, Geist und Seele.

Durch die sanften und fließenden Bewegungen werden Verspannungen gelöst und die Beweglichkeit der Wirbelsäule und des ganzen Körpers verbessert.

Durch die höhere Flexibiltät des Körpers können auch Rückenschmerzen und andere Beschwerden gelindert werden.

Aufgrund der Verbindung von Ruhe und Bewegung kommt es zur Entspannung.

Dadurch können auch Schlafstörungen, innere Unruhe und andere psychosomatische Beschwerden positiv beeinflußt werden.

Keine Wunderheilmethode

Es handelt sich jedoch nicht um eine Methode zur Wunder- und Spontanheilung. Nicht umsonst bedeutet der zweite Teil „Gong“ beständiges Üben.

Ganzheitliche Ausrichtung

Schon immer wurde in China auf die dem Menschen innenwohnenden Kräfte vertraut.

Positive Lebensenergie zeigt sich in geistiger Frische, Mut, Selbstvertrauen, Körperkraft, Ausdauer und Gelassenheit.

Obwohl es viele Übungen des QiGong auf die Regulierung einzelner Körperfunktionen gerichtet sind, wirken sie immer ganzheitlich.

Deshalb ist es auch nicht erforderlich, viele Übungen zu kennen und zu praktizieren.

Schon allein die QiGong-Grundhaltung (Stehen wie die Kiefer) kann Rückenschmerzen mindern, weil die Wirbelsäule ganz entspannt wird.

Und da geistige Balance körperlichem Gleichgewicht folgt, wirkt sich die körperliche Entspannung auch ausgleichend auf Geist und Seele aus.

Bilder im QiGong

Die Übungen des QiGong werden mit bildhaften Vorstellungen verbunden: Vorstellung und Qi (Lebensenergie) folgen einander. Die Energie folgt der Vorstellung.

Die Übungen haben Namen wie Die Wolken teilen, Den Mond schwingen oder Das Qi wecken.

Die Übungen werden langsam durchgeführt.

Beim QiGong wird der Atem natürlich fließen gelassen bzw. die Bewegung folgt dem Atem.

Übungsanleitung 5-Elemente-QiGong und 8 Brokate

Es handelt sich um fünf ausgewählte Übungen aus der Übungsreihe Die 18 harmonischen Bewegungen. Diese Übungsfolge ergibt eine Fünf-Elemente-Harmonie im Sinne der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), die u.a. im Ablauf der Jahreszeiten zu finden ist (Frühling, Sommer, Spätsommer, Herbst und Winter).

Ein Unterschied zwischen QiGong und Taiji besteht u.a. in der Ausführung der Übungen. Während im QiGong die einzelnen Übungen so oft wie gewünscht hintereinander wiederholt werden (Übung 1 5x, Übung 2 5x, …) , erfolgt im Taiji die Wiederholung der gesamten Übungsfolge (Übung 1 – 8, Übung 1 – 8, …).